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Neophyten

Neophyten in Lüscherz

Wo liegt das Problem?

Als «invasive Neophyten» werden diejenigen gebietsfremden Arten bezeichnet, die sich in unserer Landschaft unkontrolliert ausbreiten und zu Problemen für Mensch und Umwelt führen können. Einige wenige gefährden die Gesundheit von Menschen und Nutztieren; andere können Infrastrukturen destabilisieren. Alle Neophyten beeinträchtigen naturnahe Lebensräume und Ökosysteme, indem sie den Platz wertvoller heimischer Wildpflanzen einnehmen und der Tierwelt weniger Nutzen bringen.

Je stärker sich Neophyten ausbreiten, desto grössere Probleme verursachen sie und desto aufwändiger/teurer wird ihre Bekämpfung. Deshalb wird die Neophyten-Bekämpfung zurzeit landesweit verstärkt.

Neophyten, Grundlegendes und Problematik bei InfoFlora

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Wie ist die Situation in Lüscherz?

Die Neophytenvorkommen wurden in den letzten Jahren ermittelt und soweit sinnvoll kartiert.  Rund 20 unerwünschte, problematische Pflanzenarten sind nachgewiesen, darunter ein Dutzend «verbotene» Neophyten gemäss eidg. Freisetzungsverordnung (FrSV). Die Dynamik ist gross, es werden laufend neue Vorkommen entdeckt – und erst wenige konnten eliminiert werden.

Zurzeit gibt es in Lüscherz aber keine Pflanzenbestände, bei denen unmittelbar mit schlimmen Auswirkungen gerechnet werden muss. Trotzdem besteht Handlungsbedarf, um die schleichende Ausbreitung von Problempflanzen zu bremsen, Bestände allmählich einzudämmen und wo möglich zu eliminieren.

 

 

Was tut die Gemeinde?

Im Rahmen des neu beschlossenen, strategischen Neophyten-Managements übernimmt die Gemeinde die Führung und Koordination im Umgang mit den Problempflanzen auf dem ganzen Gemeindegebiet. Dabei setzt sie Prioritäten und bewahrt die Verhältnismässigkeit. Auf öffentlichen, vom Werkhof gepflegten Arealen sowie im Wald und entlang des Dorfbachs werden die Neophyten künftig konsequent eingedämmt oder eliminiert. Wilde Gründeponien im Wald werden unterbunden. Verschiedene für grössere Flächen verantwortliche Unterhaltsträger (Kantonale Naturförderung, Strasseninspektorat, Waldeigentümer, Nachbargemeinden usw.) werden informiert und gezielt aufgefordert sich um problematische Bestände in ihrem Verantwortungsbereich zu kümmern. Die Einwohnerinnen und Einwohner werden informiert und eingeladen, im privaten Umfeld problematische Pflanzen zu beseitigen oder zumindest deren Verschleppung zu verhindern.

 

Was kann ich zur Verminderung der Problematik beitragen?

Ein aktive Bekämpfungspflicht der im Garten bereits vorhandenen Pflanzen besteht nicht. Trotzdem können Sie Problempflanzen in Ihrem Eigentum durch ökologisch sinnvollere Pflanzen ersetzen oder verhindern, dass sie sich weiter ausbreiten, indem Sie Samenstände rechtzeitig entsorgen und keinerlei Gartenabfälle in der freien Natur deponieren.

Ferner können besorgniserregende Neophytenvorkommen, die noch nicht im InfoFlora-Feldbuch erfasst sind, auf der Gemeindeverwaltung gemeldet werden. Von Fall zu Fall ist es wohl auch angemessen, Einzelpflanzen in Wald und Flur spontan auszureissen und im nächsten Container zu deponieren. (Diese Empfehlung gilt natürlich nur mit der Einschränkung, dass die Pflanzen sicher bestimmt sind und da, wo keine vermeintlichen Eigentümerinteressen verletzt werden.) Wer in grösserem Stil bei der Neophytenbekämpfung mitwirken will oder Beratung wünscht, kann sich auf der Gemeindeverwaltung melden.

 

Wie sollen Neophyten entsorgt werden?

Es gilt eine gesetzliche Sorgfaltspflicht: Pflanzen und Schnittgut müssen fachgerecht entsorgt werden, sodass eine Vermehrung und Ausbreitung ausgeschlossen bleiben. Blüten, Samen und Früchte gehören auf direktem Weg in die Verbrennung (Müve-Sack), damit sie weder vom Wind noch von Wildtieren verfrachtet werden können. Übriges kompostierbares Pflanzenmaterial (nicht verholzt und ohne Samen) kann ganzjährig in der Grüngut-Mulde in der Abfallsammelstelle ARA entsorgt werden. Der Gartenkompost ist für viele Neophyten ungeeignet; nur bei der professionellen Kompostierung ist eine weitere Verbreitung ausgeschlossen. Astmaterial (ohne Samen!) kann gehäckselt oder verbrannt werden.

Anmerkung: Das in der ARA gesammelte Grüngut wird in der Biogas- und Kompostieranlage Seeland in Sugiez verwertet. Während der Gär- und Kompostierprozesse werden dort alle Pflanzenteile derart abgetötet, dass eine Weiterverbreitung ausgeschlossen werden kann.

Kompostieranlage Seeland AG

 

Wie kann ich mich informieren?

Im Internet finden sich vielseitige Informationen zu den invasiven Neophyten, zum Umgang mit ihnen und auch Empfehlungen zu heimischen Alternativen. Empfohlene Links:

Informationen der Stiftung InfoFlora: Die Informationsblätter (je ein pdf zu jeder einzelnen Pflanzenart) sind u.a. wegen der empfohlenen Bekämpfungsmassnahmen informativ, müssen aber auf der Website etwas gesucht werden: www.infoflora.ch/de/neophyten/listen-und-infoblätter.html

Nicht ohne Weiteres auffindbar aber ebenfalls lohnend sind die «Bekämpfungsblätter» des Cercle Exotique der kantonalen Umweltämter; sie finden sich unter alle «Dokumente/AG Neophytenmanagement»: https://www.kvu.ch/de/themen/gebietsfremde-organismen

Die Erläuterungen von Jardin Suisse zur angepassten Freisetzungsverordnung (Sept. 2024, für Profi-Gärtner) sind aufschlussreich und leichter lesbar als Gesetze: https://jardinsuisse.ch/de/umwelt/umweltschutz/freisetzungsverordnung/

Bei www.floretia.ch gibt’s allerlei praktische Tipps für einheimische Wildpflanzen im Garten, unter anderem mit Empfehlungen nach Standorten.

Ausführliche Informationen bis hin zum neophytenfreien Garten finden sich auch bei Pro Natura: https://www.pronatura.ch/de/stopp-den-invasiven-gebietsfremden-pflanzen-im-garten

 

Wohin kann ich mich in der Gemeinde wenden?

Die Gemeindeverwaltung nimmt Ihre Meldungen oder Fragen entgegen und leitet sie an die geeignete Stelle weiter, wenn sie nicht selbst Bescheid weiss. Auch der Werkmeister ist mit der Problematik vertraut. Der Gemeinderat Urs Wehrli hat das Neophytenkonzept erarbeitet und Weiterbildungen besucht; er unterstützt die Gemeinde bei den geplanten Massnahmen und weiteren Bestandesaufnahmen.

Kontakt Gemeindeverwaltung: info(at)luescherz.ch 

Riesenbärenklau: Der gefährlichste Neophyt in Lüscherz; sein Saft kann unter der Sonne Hautverbrennungen auslösen. Die Samen bleiben viele Jahre keimfähig und müssen sorgfältig entsorgt werden. 

Asiatischer Knöterich: Der lästigste Neophyt in Lüscherz; sehr vital und schwierig zu bekämpfen. Ist er einmal da, macht er sich breit und verdrängt alle anderen Pflanzen. 

Wilde Grüngut-Deponien: gut gemeint, aber voll daneben. Wo Gartenabfälle in der freien Natur abgeladen werden, spriessen unerwünschte Fremdlinge. Grüngut gehört auf den Kompost oder in die Abfallsammelstelle! 

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